Grundrisse der "Paarsynthese" - Liebe als Lernmodell
 
 

Liebe in ihrer Vielfalt sucht zur Entfaltung nach ganzheitlicher Erfüllung durch Vereinigung von Körper, Geist und Seele. Sie zu erlernen, erfordert daher von den Liebenden Fähigkeiten, die alle menschlichen Dimensionen einbeziehen.
> Paarsynthese< meint im umfassenden Sinn eine psychologische Beziehungs- und Liebeslehre.
Im engeren Sinn ist sie ein dynamisches Therapiekonzept, das aus dem Zusammenwirken verschiedener klassischer Therapiemethoden hohe Effektivität bei der Behandlung und Entwicklung von Beziehungs- und Liebesfähigkeit bereitstellt.

Grundannahmen der Paarsynthese:
Wir Menschen verstehen uns per se als Wesen, die in Beziehung zueinander und miteinander leben. Die Liebe ist die intensivste Lebensform von Beziehung, weil sie uns Menschen total erfaßt in der Einheit von Körper, Geist und Seele. Intimität zwischen Frau und Mann vollzieht diesen Austausch. Sehnsucht und Fähigkeit, zu lieben, sind in jedem von uns angelegt, deren Entfaltung und Vertiefung aber ein lebenslanger Lernprozeß. Ausgangspunkt der Paarsynthese ist deren Dyadische Anthropologie, die wesentlich eine Philosophie der Lust, eine Theorie der Liebe und eine Psychologie des Paares und dessen Therapie umfaßt.

Ziel der Paarsynthese ist das Zusammenwirken, eben die Synthese weiblicher und männlicher Potentiale. Lieben-Lernen ist dann ein gemeinsamer Entwicklungsprozeß der Partner, die sich gegenseitig stimulieren, konfrontieren, provozieren und evozieren, sich dadurch zu einer ersehnten Ganzheit vervollständigen, die sonst nirgendwo möglich, durch nichts ersetzbar und die zu erreichen nicht ein abgeschlossenes Ziel, sondern eine im Lebenslauf sich vollziehende Erfüllung bedeutet. Dyade schafft hohe Verdichtung menschlicher Prozesse, Existenz, Essenz und Energie. Die Trias von Gleichberechtigung, Androgynie und Ganzheit gilt dafür als Rahmenbedingung.

Praxis der Paarsynthese:
Paarsynthese als Dialogarbeit ist gemäß der Eigenmodalität und Vieldimensionalität von Liebe nicht einer bestimmten Weltanschauung, einem festen Modell von Partnerschaft oder einer methodischen Richtung, nicht moralischen, sondern psychologischen Kriterien verpflichtet. Nur Schulen übergreifende Psychotherapie macht hier einen psychologischen und ökonomisch angemessenen Erfolg wahrscheinlich (Grawe 1994).
Als psychotherapeutische Maßnahme vollzieht sich die Arbeit in tiefenpsychologischer, dialogischer und spiritueller Dimension in fünf Therapiezyklen (-nämlich in Paargestalt, Partnerwerdung, Paardynamik, Problemanalyse und Paargestaltung) mit dem Ziel, die fünf Dialogsäulen des Paares, durch die Intimität verwirklicht wird (- Körper, Gefühl, Sprache, Sinnfindung und Zeitqualität) wiederaufzurichten und das Gleichgewicht der Liebeskräfte in Eigenraum, Partnerraum und Lebensraum, dargestellt im Partnerdiagramm, wieder zum Fließen zu bringen. Die Aussteuerung dieses Leib-Seele-Geist umfassenden Austausches erfolgt über die Integration der zentralen Partner-Strategien, die Anpassung, Durchsetzung, Intuition,Planung und Integration (vgl. Bowlby 1984,1988 und Witte 1994) umfassen. Die Streitdynamik mit ihrer Konfliktvernetzung spielt dabei nur eine begrenzte Rolle, vielmehr fällt dem Lernen von Liebe die eigentliche Bedeutung zu.

Weitere Informationen: http://www.michaelcoellen.de/paarsynthese.htm