Die
Nutzbarkeit neurobiologischer Erkenntnisse für kostensparende Maßnahmen in der Psychotherapie |
|
Drei Befunde aus der neurobiologischen Forschung sind für die Psychotherapie von besonderer Bedeutung: (1) Die Entdeckung, dass die im menschlichen Gehirn angelegten neuronalen Verschaltungen und synaptischen Verbindungen zeitlebens veränderbar sind (nutzungs- bzw. erfahrungsabhängige Plastizität). (2) Der Nachweis, dass die Aktivierung emotionaler Zentren für derartige adaptive Modifikations- und Reorganisationsprozesse essentiell ist (emotionale Verstärkung) und (3) die Feststellung, dass die während der Phase der Hirnentwicklung gemachten Erfahrungen entscheidend für die weitere Nutzung und Strukturierung des Gehirns sind (frühe Prägungen). Aus diesen Erkenntnissen lassen sich konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Effizienz und zur Verringerung der Kosten von psychotherapeutischen Interventionen ableiten: Psychotherapeutische Maßnahmen sind um so effektiver, um so nachhaltiger und um so kostensparender, (1) je früher sie eingesetzt werden, um eine Fehlentwicklung zu korrigieren (Prävention), (2) je besser es im Rahmen solcher Maßnahmen gelingt, die Patienten emotional zu erreichen (therapeutische Beziehung, Begegnung "in Augenhöhe") und (3) je stärker solche Maßnahmen dazu führen, dass sich nicht nur der Patient, sondern auch seine bisherige Lebenswelt verändert (soziales Umfeld, systemische Ansätze). Sachbücher zum Weiterlesen: 1.
G. Hüther: Biologie der Angst, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen,
1997. |